Aktuelles

Zu unserer großen Freude werden es immer mehr, die bei uns wegen einer Mediation anfragen. In den meisten Fällen kommt die Mediation auch zustande, und die Ergebnisse sind durchwegs ermutigend.

Es gibt immer wieder mal den Fall, dass Medianten Forderungen für das Mitwirken an einer Mediation aufstellen, "Prämissen" haben möchten nach dem Motto "vorher muß aber ...". Oder während der Mediation Gerichtsverfahren weiterbetreiben wollen, um ein Druckmittel zu haben. Dazu ist folgendes zu sagen:

  • Eine Mediation ist lösungsorientiert und ergebnisoffen. "Prämissen" gibt es nicht.
  • Gerichtsverfahren müssen während einer Mediation ruhend gestellt werden. Ein zweigleisig-Fahren geht nicht - man muß sich entscheiden: Mediation oder Prozessieren.
  • Wenn die Mediation nicht zu einer Lösung führt, dann können die Gerichtsverfahren wiederaufgenommen werden - aber das kann nicht das Ziel sein.

Und dann kommt oft die Frage; "wer garantiert mir, daß eine abgeschlossene Vereinbarung auch eingehalten wird?". Klare Antwort: keiner. Es ist wie bei jedem Vertrag, es gibt Vertragsbrüchige, und man kann für den Fall eines Vertragsbruches Konsequenzen in den Vertrag aufnehmen. Da müssen dann die Rechtsanwälte oder Richter nachdenken, was für den Fall einer Nichteinhaltung einer Vereinbarung gemacht werden könnte.

Warum sollte man dennoch eine Mediation wenigstens versuchen?

  1. Sie geht viel schneller als der Weg über Behörden und/oder Gerichte.
  2. Sie ist meist deutlich billiger, als der Weg über Behörden und/oder Gerichte.
  3. Man kann selbst mitbestimmen, wohin die Reise geht. Bei Entscheidungen von Behörden/Gerichten ist man der Entscheidung Dritter unterworfen.

Wenn ich dies sage, dann kommt oft:

"Ich muß doch alles versuchen. Über die Gerichte habe ich doch wenigstens eine kleine Chance."

Dann müssen wir den Menschen leider erklären, dass dies denkbar, aber nicht wahrscheinlich ist. Es gibt bekannte Fälle, in denen Menschen Gerichtsverfahren, zum Beispiel zum Kontakt mit ihren Kindern, durch alle Instanzen gewonnen haben, aber keine Sekunde lang ihre Kinder gesehen haben. Die Gerichtsbeschlüsse wurden einfach nicht umgesetzt und es blieb folgenlos, der Rechtsstaat blieb auf der Strecke. Da sind die Chancen bei einer Mediation meines Erachtens deutlich besser.

Aber was tun, wenn einer die Mediation will, und der andere sie verweigert? Dann sollte man wenigstens bei Gericht den Antrag auf "Ruhen des Verfahrens zum Zweck einer Mediation" stellen, damit in den Akten dokumentiert ist, dass man dazu bereit war. Und vielleicht findet ein Richter im weiteren Verlauf des Verfahrens einen Weg, die Kontrahenten doch noch zu einer Mediation zu motivieren. Familienrichter sein, ist nicht einfach: den ganzen Tag zuzuschauen, wie Erwachsene gegenseitig ihre Leben und die Kindheit und Lebenschancen ihrer Kinder zerstören, ist nicht der Traum junger Menschen, die sich für das Jurastudium entschieden haben. Die meisten Richter sind glücklich, wenn Streitparteien den Weg zum Frieden finden.

Krieg zerstört, Mediation führt zum Frieden.

Nehmen Sie Friedensverhandlungen (= Mediation) auf - Ihre Kinder werden es Ihnen danken.